Länder überziehen Lehrer-Stellenpläne wieder stärker
Länder überziehen Lehrer-Stellenpläne wieder stärker
Utl.: Um insgesamt 2.000 Stellen
Wien (APA) - Die meisten Bundesländer überziehen die Planstellen für die Lehrer an allgemeinbildenden Pflichtschulen (Volksschulen, Hauptschulen, Sonderschulen, Polytechnische Schulen) wieder stärker.
Insgesamt wurden im Schuljahr 2018/19 die rund 61.000 genehmigten Planstellen um 2.000 überschritten, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
Insgesamt verursachten diese Überziehungen Kosten von 136 Millionen Euro. Davon trugen die Länder rund zwei Drittel selbst, ein Drittel der Zusatzkosten übernahm der Bund. Gegenüber den Schuljahren davor stiegen sowohl Überschreitung als auch die Kosten dafür an: 2015/16 wurde noch um rund 1.900 Planstellen bzw. rund 123 Mio. Euro überzogen, 2016/17 waren es 1.600 Planstellen und 103 Mio. Euro, 2017/18 bereits 2.000 Planstellen und 131 Mio. Euro.
Die höchste Überziehung sogar nach absoluten Zahlen leistete sich mit Vorarlberg das nach Lehrerstellen zweitkleinste Bundesland: Im Ländle wurden die knapp 3.400 genehmigten Planstellen gleich um 537 überzogen. Das entspricht mehr als einem Viertel des Gesamtüberzugs in Österreich bei einem Gesamtanteil von nur ca. sechs Prozent der Lehrerstellen. Auch Kärnten überschritt die Planstellen stark (um 355 Stellen). Umgekehrt hielt sich die Steiermark als einziges Bundesland exakt an den Stellenplan, auch in Oberösterreich war der Überzug mit 78 Planstellen (bei insgesamt 11.400) relativ gering.
"Der österreichische Bildungsförderalismus zeigt einmal mehr, wie intransparent die Kosten und Geldflüsse im Schulsystem sind", so NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre zur APA. "Die Bundesländer überziehen regelmäßig die Planstellen und offenbaren, dass der Bund keine Kontrolle hat." NEOS fordern daher eine finanzielle Eigenständigkeit der Schulen durch eine transparente Pro-Kopf-Finanzierung, ergänzt um einen echten Chancenbonus nach sozialen Kriterien.