Brennpunktschulen bekommen Spezialförderung vom Bildungsressort
Brennpunktschulen bekommen Spezialförderung vom Bildungsressort
Utl.: Bis 2020/21 Unterstützung für 501 Schulen, die bei Bildungsstandardtests unter den Erwartungen abgeschnitten haben - Mehrjährige Begleitung durch Team aus Schulpsychologie, -aufsicht, PHs
Wien (APA) - An 569 Schulen in Österreich haben bei den Bildungsstandard-Überprüfungen extrem viele Schüler schlecht abgeschnitten - und zwar noch schlechter, als angesichts der Zusammensetzung der Schülerschaft zu erwarten war. Mit dem Projekt "Grundkompetenzen absichern" bekommen laut Bildungsministerium derzeit 261 dieser Brennpunktschulen eine mehrjährige Spezialförderung durch multiprofessionelle Teams.
Bildungsvergleichsstudien wie PISA und die Bildungsstandard-Überprüfungen zeigen, dass in Österreich 15 bis 20 Prozent der Schüler Ende der Volksschule bzw. Schulpflicht grobe Schwächen in Lesen, Schreiben und Rechnen haben. Die meisten "Schulen mit großen Herausforderungen" sind Volksschulen (351 Standorte), der Rest sind Neue Mittelschulen (218). 2017 wurde deshalb vom Bildungsressort noch unter SPÖ-Bildungsministerin Sonja Hammerschmid das Förderprogramm"Grundkompetenzen absichern" gestartet.
Für das Ministerium haben dabei jene Standorte Priorität, in denen besonders viele Schüler (mindestens 20 Prozent) in gleich mehreren Bereichen die Bildungsziele nicht erreicht haben und die zusätzlich beim "fairen Vergleich", bei dem die Rahmenbedingungen vor Ort berücksichtigt werden, unterdurchschnittlich abgeschnitten haben.
Im Schuljahr 2017/18 wurde das Förderprogramm mit österreichweit 143 Schulen begonnen, 2018/19 kamen weitere 118 Schulen dazu. Voraussichtlich bis 2020/21 sollen dann 501 der insgesamt 569 "Schulen mit großen Herausforderungen" an diesem teilnehmen. Bei den übrigen Standorten geht das Ministerium in Absprache mit der Schulaufsicht davon aus, dass sie ihre Ergebnisse auch ohne externe Unterstützung verbessern werden.
Mindestens zwei Jahre lang sollen die Standorte von Experten der Bildungsdirektionen, von Schulentwicklungsberatern und Fachdidaktikern der Pädagogischen Hochschulen (PH) sowie Schulpsychologen begleitet werden. Das Projekt ist dementsprechend bis August 2022 angelegt. Konkret sollen die externen Fachleute die jeweiligen Schulen dabei unterstützen, so früh wie möglich die Stärken und Schwächen der Schüler zu erkennen und sie dementsprechend individuell zu fördern. Die Experten geben nicht nur Tipps zur Verbesserung des Unterrichts, sondern behandeln auch Fragen des Zusammenlebens im Schulalltag, etwa ob die Regeln auch klar genug formuliert sind.
Vorbild des Förderprogramms war laut Bildungsministerium die "London Challenge": Dabei wurden ab 2003 Schulen in der britischen Hauptstadt, an denen es besonders viele Kinder von Zuwanderern und aus sozial benachteiligten Familien gab und die bei Leistungsvergleichen unterdurchschnittliche Ergebnisse eingefahren hatten, durch individuelle Begleitung durch Wissenschafter, Lernstandsdiagnosen der einzelnen Schüler und Zusammenarbeit mit anderen Schulen mit ähnlichem Klientel gezielt unterstützt. Fünf Jahre nach Start des Programms fielen die Ergebnisse der Londoner Schulen deutlich besser aus, auch Jahre nach Ende des Projekts schneiden sie überdurchschnittlich gut ab.