Deutschklassen: Gewerkschaft sieht noch ungeklärte Fragen
Utl.: "Organisatorische Probleme" wegen "unzureichender Vorbereitung" - Faßmann kündigt Gespräche mit Gewerkschaft an
Wien (APA) - Die Pflichtschullehrer-Gewerkschaft sieht noch "viele ungeklärte Fragen" bei der Einführung von Deutschförderklassen ab dem kommenden Schuljahr. In einer Resolution hält sie fest, dass "aufgrund der unzureichenden Vorbereitung durch das Bildungsministerium" wie etwa fehlende Lehrpläne oder Schulungsmaßnahmen "organisatorische Probleme" entstehen.
"So sind zum Beispiel in der Frage der Deutschförderklassen unter anderem zahlreiche pädagogische (Gruppengröße), schulrechtliche (Schulpartnerschaft), dienstrechtliche (Stellung der Lehrkraft in einer Deutschförderklasse) und besoldungsrechtliche (Vergütungen und Zulagen) Fragen nicht gelöst", heißt es in der Resolution. Man bedaure, dass das Ministerium die derzeit bestehenden Sprachstartgruppen und Sprachförderkurse ohne die eigentlich gesetzlich vorgesehene Evaluierung auslaufen lasse.
Außerdem werde die gerade ausgebaute Schulautonomie "durch diese übereilte Maßnahme des Dienstgebers ad absurdum geführt, weil die Weiterführung/Weiterentwicklung erfolgreicher autonomer Sprachfördermodelle verhindert wird", so die Gewerkschafter. Das Ministerium wird daher aufgefordert, durch "sozialpartnerschaftliche Verhandlungen" Planungssicherheit zu gewährleisten, die Autonomie zu erhalten bzw. auszubauen sowie die Einwände der Lehrervertreter zu berücksichtigen. Ansonsten "sind weitere gewerkschaftliche Maßnahmen zu beschließen".
Im Ministerium verweist man auf einen in der Erarbeitung befindlichen Leitfaden für Schulleitungen. Außerdem bespreche man gerade mit den Pflichtschulinspektoren die weiteren Umsetzungsschritte - am Mittwoch seien die Wiener Schulaufsichtsbeamten im Ministerium gewesen, es folgten bis Ende Juni mehreren bilaterale Termine auf Landesebene sowie mit der gesamten Schulaufsicht im Pflichtschulbereich, hieß es gegenüber der APA. So sollen konkrete Umsetzungsschritte erläutert und Anlassfälle geklärt werden.
Die Petition der Gewerkschaft und die darin aufgezeigten offenen Punkte würden in den Leitfaden eingearbeitet. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte auch weitere Informationen an: "Selbstverständlich wird es auch Gespräche mit der Gewerkschaft zur weiteren Umsetzung geben. Und in Einzelfällen werden wir auch weiterhin das Gespräch suchen. Die Information der Schulleitungen mittels einer Handreichung wird ab kommender Woche erfolgen."