PVÖ-Präsident Blecha: Keine Anschläge auf unser vorbildliches Gesundheitssystem
Utl.: Schleichende zentralisierte Verstaatlichung der bisher selbstverwalteten Krankenkassen bringt nichts außer Verschlechterungen in der Versorgung der Patienten
Wien (OTS) - Pläne der ÖVP-FPÖ-Regierung, wonach die Kompetenzen der Krankenkassen beschnitten werden sollen, lehnt Karl Blecha, Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), kategorisch ab. Unter dem Titel „Vereinfachung der Lohnverrechnung für Unternehmen“ ist geplant, die Beiträge künftig vom Finanzamt einheben zu lassen. - „Eine Mogelpackung“ nennt Blecha dieses Vorhaben und warnt: „Dahinter steckt eine schleichende Verstaatlichung der bisher selbstverwaltenden Krankenkassen. Die Betroffenen sollen also in Zukunft keine Möglichkeit mehr haben, das österreichische Gesundheitswesen mitzugestalten. Dagegen protestieren wir mit aller Entschiedenheit, obwohl man uns bis jetzt das Stimmrecht in der Selbstverwaltung verweigert hat!“
Blecha verweist in diesem Zusammenhang auf zwei Fakten: „Erstens: Untersuchungen aus Deutschland zeigen, dass jede Zentralisierung im Gesundheitswesen den erhofften Einsparungseffekt bei den Verwaltungskosten nicht erfüllt hat. In manchen Fällen ist sogar das Gegenteil, eine Verteuerung, eingetreten. Zweitens – und das ist die weit größere Gefahr – sehen wir aktuell am Beispiel Großbritanniens, wohin ein rein staatlich gelenktes Gesundheitssystem führen kann: ,Patienten sterben auf dem Klinikgang‘ übertitelte erst vergangenen Montag die ,Kronen Zeitung‘ einen Bericht über die verheerenden Zustände im britischen Gesundheitssystem, das von der konservativen Regierung rigoros kaputtgespart wurde.“
Statt der Umsetzung von neoliberalen Allmachtsfantasien will der Pensionistenverband im Gegenteil eine Ausweitung des Mitspracherechts der Betroffenen erwirken. Blecha: „Wir fordern auch für uns Pensionistenvertreter ein Stimmrecht in den Gremien der selbstverwaltenden Krankenkassen. Damit sichergestellt ist, dass es keine weiteren Anschläge auf unser vorbildliches Gesundheitssystem geben wird.“(Schluss)