Katzian - Neuer ÖGB-Chef setzt auf Dialog, aber..

Utl.: AK startet Mitglieder-Dialog - Teiber wird GPA-Chefin

 

Wien (APA) - Die Personalia in der Gewerkschaft werden nun etappenweise erledigt. Die Designierung des neuen Spitzenpersonals erfolgt formal im Vorstand der FSG Ende Februar. Zur AK-Präsidentin wird Renate Anderl dann am 27. April gekürt, Wolfgang Katzian wird im Rahmen des ÖGB-Kongresses Mitte Juni gewählt. Bis dahin will sich der neue Gewerkschaftschef in Interviews oder ähnlichem nicht zu seiner künftigen Funktion äußern. Allerdings stellte er bei der Pressekonferenz Dienstagvormittag klar, dass er im Umgang mit der Regierung zunächst einmal auf Dialog setzen will: "Ich bin ein Mensch, der den Dialog bevorzugt. Ich gehe nicht zuerst auf die Barrikaden sondern zum Heurigen." Allerdings machte Katzian auch klar, dass es die Gesprächsbereitschaft der Gewerkschaft nicht um jeden Preis geben wird: "Wenn es jemanden gibt, der uns diese Bereitschaft zum Dialog als Schwäche auslegt, werden wir - wenn notwendig - auch in den Widerstand treten." Inwieweit unter ihm eine Reform der Gewerkschaft zu erwarten ist, ließ Katzian offen. Man werde sich die Strukturen anschauen und dann entscheiden, ob diese passen. Tabus gebe es keine. Sein Mandat im Nationalrat wird Katzian - Stand jetzt - im Fall seiner Wahl ebenso zurücklegen wie Anderl das ihre im Bundesrat. Präsident des Fußball-Klubs Austria Wien wird er jedoch bleiben. Man möge ihm auch in seiner neuen Funktion ein Hobby zugestehen, ersuchte der künftige ÖGB-Chef. Einen Wechsel gibt es dafür an der Spitze der Privatangestellten-Gewerkschaft. Die GPA hat bereits am Montag Barbara Teiber als Nachfolgerin Katzians designiert. Dass Katzian überhaupt an die Spitze des Gewerkschaftsbunds vorrückt, ist dem freiwilligen Abschied des bisherigen Präsidenten Erich Foglar geschuldet. Dieser begründete seinen Rückzug damit, dass es seiner persönlichen Lebensplanung widersprochen hätte, noch einmal eine gesamte Funktionsperiode bis zum 68. Lebensjahr zur Verfügung zu stehen. Mit dem Personalpaket zeigte sich Foglar zufrieden. Katzian war im FSG-Präsidium mit 100 Prozent designiert worden. Schon im Dezember hatte AK-Präsident Rudolf Kaske bekanntgegeben, dass er keine weitere Funktionsperiode anstrebt. Damals versprach er, dass seine Nachfolge rasch mit einer kompetenten Person geklärt werde. Diese Ansage sieht er nun als erfüllt an. Anderl war seine Wunschkandidatin. Noch will sich Kaske aber nicht in den Ruhestand zurückziehen. Für Anfang März kündigte der scheidende AK-Chef eine Pressekonferenz an, in der ein Mitglieder-Dialog vorgestellt werden soll. Das ist die Antwort der Kammer auf die Forderung der Regierung, bis Mitte des Jahres Reformen einzuleiten. Kaske meinte am Dienstag dazu, man sei ausschließlich den eigenen Mitgliedern verantwortlich und dementsprechend werde man mit diesen nun einen umfassenden Dialog starten. Wie dieser genau aussehen wird, blieb vorerst noch ein Geheimnis. Nachfolgerin Anderl betonte, dass sie gut überlegt habe, ob sie die neue Funktion annehmen soll, trete sie doch in große Fußstapfen. Aber sie habe sich letztlich rasch entschlossen, für das Amt der Arbeiterkammer-Präsidentin zu kandidieren, sei es ihr doch immer ein Anliegen gewesen, dass auch Frauen in Spitzenpositionen aufrücken.

Ihre Funktion als ÖGB-Vizepräsidentin übernimmt mit Korinna Schumann übrigens eine Vertreterin der Beamten-Gewerkschaft. Die "vida", die bisher über Kaske das Präsidentenamt in der AK und früher über Willi Haberzettl den FSG-Vorsitz inne hatte, ging damit bei den Rochaden leer ist.

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