Wiens Pflichtschulen am Rande des Kollaps
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- Erstellt: Montag, 14. Oktober 2019 12:54
Die vielen Reformen der letzten Jahre haben Wiens Pflichtschulen an den Rand
des Kollaps gebracht.
Thomas Krebs, der Vorsitzende der Personalvertretung der
14.000 Wiener PflichtschullehrerInnen, bezeichnet das Zusammentreffen der
größten Reformen der letzten Jahre – das neue Dienstrecht, die neue
LehrerInnenausbildung und das Bildungsreformgesetz, die unter den
sozialdemokratischen Bildungsministerinnen Schmied, Heinisch-Hosek und
Hammerschmid beschlossen worden sind – als besondere Belastungen für die
Schulen: „Diese Reformen zeigen, wie sehr sich die Politik in ihren gesetzlichen
Vorgaben von der schulischen Praxis entfernt hat“, konstatiert Thomas Krebs und
appeliert an die künftige Bundesregierung, dringend erforderliche Maßnahmen zu
setzen.
„Es hakt an allen Ecken und Enden. Wien hat mit zusätzlichen, teils
hausgemachten, Problemen zu tun. Es fehlen vor allem im Volksschul- und
Sonderschulbereich LehrerInnen. Außerdem stellt Wien als Schulerhalter nicht
ausreichend Supportpersonal zur Verfügung. Aufgrund der besonderen Belastung
und fehlender Anreize wandern viele KollegInnen in andere Bundesländer oder in
andere Berufe ab. Dieser Trend reißt nicht ab! Das teure, umständliche Wiener
Schulverwaltungsprogramm WISION erschwert die Arbeit der Schulleitungen,
anstatt diese zu erleichtern“, warnt Vorsitzender Thomas Krebs.
Auch die Umstrukturierung des ehemaligen Stadtschulrates in die Bildungsdirektion
und die unprofessionelle Umsetzung durch die Wiener Landesregierung stellen die
Schulen vor große Probleme. „Seit 2017, als das Bildungsreformgesetz unter der
damaligen Ministerin Hammerschmid beschlossen worden ist, machen die
massiven Veränderungen im Dienstweg und in den Zuständigkeiten den Schulen
große Probleme. SchulleiterInnen verbringen jetzt Stunden am Telefon, um
mühsam herauszufinden, wie früher einfache Arbeitsabläufe unter den neuen
Bedingungen der Bildungsdirektion funktionieren könnten. Die Wiener fcg-
VertreterInnen haben 2017 als einzige Gruppierung vehement vor den
schwerwiegenden Folgen des Bildungsreformgesetzes gewarnt. Unsere
Warnungen wurden damals in den Wind geschlagen. Alle, die sich heute über die
Auswirkungen des Gesetzes aufregen, haben damals geschwiegen oder das
Gesetz sogar unterstützt!“, kritisiert Thomas Krebs.
Als oberster Wiener Personalvertreter fordert Krebs, dass WISION durch ein
probates Verwaltungsprogramm ersetzt wird: „Die Schulen benötigen endlich eine
klare Behördenstruktur, da Wien es seit 1.1.2019 nicht geschafft hat, diese
aufzustellen. Unsere Wiener Schulen und die Schulleitungen benötigen wieder
Sicherheit und Zuverlässigkeit. Wir brauchen wieder Zeit für das Wesentliche“,
meint Krebs abschließend.
Rückfragehinweise: Thomas Krebs, Vorsitzender des Zentralausschusses der
Wiener PflichtschullehrerInnen an APS